Angelsächsisches Futhorc

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Im 5. Jahrhundert n. Chr. begann sich die Sprache im englischen und friesischen Raum zu verändern. Um die neuen Laute weiterhin ausdrücken zu können, wurde die ursprüngliche Runenreihe in diesem Raum zunächst um vier und später (um das Jahr 800) um zusätzliche fünf Runen erweitert. Gleichzeitig entwickelte sich die bekannte A-Rune Ansuz zur O-Rune Os. So entstand das angelsächsische oder auch anglofriesische Futhorc, das am Ende seiner Entwicklung bis zu 33 Runen enthielt.
Besonders das sogenannte Themse-Messer und die Alcuin-Handschrift aus dem 10. Jahrhundert gelten als bester Beleg für die 28 Zeichen umfassende Runenreihe. Eine Runenreihe mit Abbildungen aller 33 Zeichen findet sich im Codex Cottonianus Otho B 10 aus der gleichen Zeit, der auch als altenglisches Runengedicht bekannt ist, aber nur für 29 der Runen eine textliche Umschreibung anbietet.

Angelsächsisches Futhorc gebrannt auf Olivenholz schräge Ansicht

Die Namen der Runen des angelsächsischen Futhorcs nach dem Codex Cottonianus:

Runenname Aussehen 1 Bedeutung
feoh Reichtum
úr Auerochse
ᚦorn Dorn
ós Mund
rád Ritt
cén Kienfackel
gyfu Gabe
wen, wynn Freude
hægl Hagel
nyd Not
ís Eis
gér Ernte
éoh, íh Eibe
peorð Würfelspiel?
eolhx Elch(gras)?
sigel Sonne
Tí(w), tír (der Gott) Mars; Ehre
beorc Birke
eoh Pferd
man Mensch
lagu Wasser
Ing (der Gott) Ing
œðel, éðel Heimat
dæg Tag
ac Eiche
æsk Esche
ýr Bogen; Satteldecke
íar Otter? (ein Tier, das an Land und im Wasser lebt)
ear Graberde?
cweorð Feuer
calc, caelc Becher
stán Stein
gar Speer

1 Das Aussehen einzelner Runen ist keine festgeschriebene Form und kann je nach Region und Schreiber variieren und lässt sich im HTLM leider auch nicht immer exakt wiedergeben.